Jack (Pavian)

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Jack, der Assistenzpavian

Jack (* unbekannt; † 1890) war ein Bärenpavian, der als tierischer Assistent eines behinderten Streckenwärters in Südafrika bekannt wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jack fungierte als Assistent des körperlich behinderten Streckenwärters James Wide, Spitzname „Jumper“, der seinen Dienst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Uitenhage an der Bahnstrecke KapstadtPort Elizabeth der Cape Government Railways versah. Wide erlitt 1877 einen Arbeitsunfall, bei dem er beidseitig beinamputiert und damit erheblich gehbehindert wurde, so dass er einen Rollstuhl benutzen musste.[1] Wide traf Jack auf einem Gang von seiner Arbeit nach Hause, das sich einige Kilometer entfernt befand, wobei der Pavian einen Ochsenkarren auf einem Markt bediente.[2] Wide kaufte den Pavian und nutzte ihn als Entlastung bei seiner Arbeit und als Haustier gegen seine Einsamkeit. Die beiden knüpften eine enge Beziehung zueinander, bei der Jack zum Beispiel den Rollstuhl von James schob und bei Gefälle auf diesen mit aufsprang, um sich fahren zu lassen. Zudem arbeitete Jack auch bei anderen Hausarbeiten, putzte das Haus und räumte den Müll weg.[3]

Der Bärenpavian schob den Rollstuhlfahrer Wide nicht nur zur Arbeit, sondern bediente auch neun Jahre lang unter der Aufsicht des Streckenwärters die Signalhebel. Hierzu folgte er den Anweisungen James und achtete auf Pfiffe, die den jeweiligen Hebel bedeuteten, wobei der Pavian die Arbeit Stück für Stück selbst übernahm. Jack wurde nach anfänglicher Skepsis von der Eisenbahngesellschaft angestellt und mit 20 Cent pro Tag und einer halben Flasche Bier pro Woche entlohnt.[4] In seiner neunjährigen Arbeitszeit soll er nie einen Fehler gemacht haben.[5]

Nach neunjähriger Pflichterfüllung starb Jack 1890 an Tuberkulose.[5] Jacks Schädel ist im Albany Museum in Makhanda zu sehen. Im ehemaligen Bahnhof von Uitenhage sind Fotografien von Jack ausgestellt.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Simon Conway Morris: Jenseits des Zufalls. Wir Menschen im einsamen Universum. 1. Auflage. Berlin University Press, Berlin 2008, ISBN 978-3-940432-07-0, Jack, der Eisenbahner-Pavian, S. 178 ff. (Originaltitel: Life’s Solution: Inevitable humans in a Lonely Universe.).
  • Karen Duve und Thies Völker: Lexikon berühmter Tiere. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-8218-0505-6.
  • David Wallechinsky, Amy, Irving Wallace: Rowohlts Bunte Liste. Das unersetzliche Nachschlagewerk für Individualisten. Hrsg.: David Wallechinsky. Rowohlt Verlag, Reinbek 1983, ISBN 3-499-15181-2 (rororo; 5181).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dorothy L. Cheney, Robert M. Seyfarth: Baboon metaphysics. The evolution of a social mind. University of Chicago Press, Chicago (USA) 2007.
  2. Pavian mit Personalnummer. Abgerufen am 28. September 2020.
  3. Signalman Jack: Der Pavian, der für die Eisenbahn gearbeitet hat – und nie einen Fehler gemacht hat – Tiere – 2020. Abgerufen am 28. September 2020.
  4. Jochen Zwikirsch: Tiere, die sich einen Namen machten. In: Hamburger Abendblatt. 23. März 1983, S. 40 (online [abgerufen am 15. Juni 2009]). Tiere, die sich einen Namen machten (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive)@1@2Vorlage:Toter Link/www.abendblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)
  5. a b The Telegraph – Google News Archivsuche. Abgerufen am 27. Mai 2020.
  6. Pieter du Plessis: Jack the Signalman. (englisch, Online-Artikel [abgerufen am 15. Juni 2009]).