Dirk Passiwan ist 22 Mal Topscorer der Rollstuhlbasketball-Bundesliga, immer noch aktiv und seit 2021 Trainer der Damen-Nationalmannschaft. Wenn im kommenden Jahr die Paralympics in Paris stattfinden, wollen er und sein Team unbedingt dabei sein. Da die Mannschaft die direkte Qualifikation in diesem Jahr verpasst hat, geht’s im April 2024 zu einem Ausscheidungsturnier nach Osaka in Japan. Bei acht teilnehmenden Mannschaften muss das deutsche Team es unter die ersten vier schaffen. Eine machbare Aufgabe, findet Dirk Passiwan, und auch seine Spielerinnen im Damenrollstuhlbasketball glauben fest daran, dass sie dieses Ziel erreichen.
Rollstuhlbasketball ist eine der integrativsten Sportarten überhaupt, weil auf nationaler Ebene jeder mitmachen kann, egal ob er eine Behinderung hat oder nicht. Frauen, Männer und alle dazwischen und außerhalb spielen gemeinsam in einer Mannschaft. Damit es gerecht zugeht, werden die Einschränkungen der Spieler*innen nach einem Klassifizierungssystem bewertet. Menschen mit schwerer Behinderung erhalten einen Klassifizierungspunkt, solche mit keiner oder einer leichten Behinderung 4,5 Punkte. Auf dem Feld darf jede Mannschaft maximal 14,5 Punkte haben. Auf diese Weise werden Leistungsunterschiede ausgeglichen. In der Nationalmannschaft müssen die Spieler*innen eine Behinderung haben, hier sind die Teams auch nach Frauen und Männern getrennt.
Eigene, spannende Sportart
Die Regeln im Rollstuhlbasketball unterscheiden sich kaum von denen der Fußgänger. Gespielt wird mit fünf Spieler*innen in einem Team auf denselben Korb, auch bei den Rollifahrern gibt’s Drei-Punkte-Würfe usw. Dennoch ist Rollstuhlbasketball eine eigene und ganz andere Sportart. Der Rollstuhl als Fortbewegungsmittel und Sportgerät spielt eben eine besondere Rolle. Ihn zu beherrschen und richtig einzusetzen, ist eine eigene Kunst. Geschwindigkeit und Geschicklichkeit sind gefragt, man muss aber auch bereit sein, robust zur Sache zu gehen,, weil es natürlich immer wieder zu Zusammenstößen kommt. Gleichzeitig müssen die Spieler*innen den Ball beherrschen, ihn dribbeln, passen und auf den Korb werfen können.
Zur Nationalmannschaft im Damenrollstuhlbasketball gehören zwölf Spielerinnen, sechs weitere zum erweiterten Kreis. Vier von ihnen kann Dirk Passiwan im Training seiner Bundesligamannschaft, den Doneck Dolphins Trier, beobachten. Die anderen trifft er bei den Bundesligaspielen in den gegnerischen Mannschaften und beobachtet sie über Livestreams im Internet. Wer auf hohem Niveau Rollstuhlbasketball spielt, sollte täglich trainieren, nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Kraftraum. Bei Lehrgängen und Trainingscamps sind zwei bis drei Trainingseinheiten am Tag üblich. Die deutsche Rollstuhlbasketball-Bundesliga gilt als eine der stärksten in Europa. Der Aufwand, der betrieben wird, um hier mitspielen zu können, liegt im professionellen Bereich. Die Nationalmannschaften der Junioren, Herren und Damen werden von verschiedenen Sponsoren unterstützt, u.a. von der Bank ING, Audi, Schwalbe, Wellspect, Sunrise Medical und Funke Medical.
Mitmachen oder zugucken!
Wer Rollstuhlbasketball gerne einmal selbst ausprobieren möchte, hat dazu in Deutschland viele Möglichkeiten. Auf der Interseite des Deutschen Rollstuhlsportverbands gibt es eine Übersicht aller Vereine. Die meisten davon stellen Interessenten und Neulingen gerne einen Trainings-Rollstuhl zur Verfügung. Also nur Mut und einfach mal ausprobieren! Wer nur zuschauen möchte, findet hier die Termine der Rollstuhlbasketball-Bundesliga. Es lohnt sich, denn der Sport ist rasant und spannend. Wir vom MOBITIPP drücken der Nationalmannschaft im Damenrollstuhlbasketball jedenfalls die Daumen, dass es mit der Qualifikation und hoffentlich auch mit einer Medaille klappt.
Zu unserem Interview mit Mutmacher Dirk Passiwan geht’s hier.
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