Pride Parade in Berlin am 13. Juli 2024

„behindert + verrückt + solidarisch feiern“

Berlin bereitet sich auf ein besonderes Ereignis vor: Am 13. Juli 2024 findet die Pride Parade unter dem Motto „behindert + verrückt + solidarisch feiern“ statt. Diese Veranstaltung bringt behinderte und verrückte Menschen sowie ihre Unterstützer*innen zusammen, um für ihre Rechte und die Inklusion in der Gesellschaft zu demonstrieren.
(c) Pride Parade Berlin
Pride Parade am 13. Juli in Berlin

Die Parade startet um 15 Uhr an der Hasenheide/Jahnstraße und bewegt sich dann tanzend zum Kottbusser Tor. Die Organisatoren betonen, dass Deutschland mehr für die Menschenrechte von behinderten und verrückten Menschen tun muss. Sie fordern unter anderem inklusive Bildung, die Möglichkeit für Menschen mit Behinderung, eine Ausbildung zu absolvieren, und den Abbau von Barrieren am Arbeitsplatz. „Menschen mit Behinderung sollen überall mitarbeiten können – in bezahlter und ehrenamtlicher Arbeit und nicht nur in Werkstätten“, heißt es in ihrem Aufruf.

Ein zentrales Anliegen der Parade ist auch die Kritik am Umgang des Staates mit behinderten und verrückten Menschen im Bezug auf Sozialleistungen. Sie prangern die Praxis an, Menschen in Zwangsgespräche und sinnlose Bewerbungen zu drängen, und fordern stattdessen, dass diese Menschen ihre Ruhezeiten respektiert bekommen. Besonders kritisieren sie die Streichung von Sozialleistungen, wenn administrative Anforderungen nicht erfüllt werden, was oft zu existenziellen Nöten führt.

Die „Glitzer-Krücke“ zum Abschluss

Darüber hinaus setzen sich die Organisatoren für die Selbstbestimmung in medizinischen Fragen und für barrierefreie Gesundheitsversorgung ein. Sie lehnen Zwangsmaßnahmen und die Anwendung von Gewalt gegen verrückte Menschen in Krankenhäusern ab und fordern, dass diese selbst über ihre Behandlung entscheiden dürfen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schutz vor Gewalt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Lebenssituation.

Die Parade versteht sich als solidarische Veranstaltung, die auch auf die Menschenrechte anderer marginalisierter Gruppen, wie geflüchteter Menschen, hinweist. Zum Abschluss der Parade wird ein Negativ-Preis, die „Glitzer-Krücke“, vergeben, um Unternehmen, Institutionen oder Gesetze zu kritisieren, die behinderte und verrückte Menschen besonders ausgrenzen.

Die Organisatoren legen großen Wert darauf, die Parade zu einem sicheren und barrierearmen Raum zu machen. Die Wege sind gut zugänglich, es gibt Wall-Toiletten entlang der Strecke und am Südblock stehen Toiletten mit speziellen Vorrichtungen zur Verfügung. Im Aquarium des Südblocks wird zudem ein Ruheraum eingerichtet.

Die Parade richtet sich vor allem an Menschen, die sich als behindert oder verrückt verstehen oder von anderen so gesehen werden. Werbung von Trägern der Behindertenhilfe ist nicht erwünscht, ebenso wenig wie nationale Symbole, Parteiwerbung und jegliche Form von Diskriminierung. Die Organisatoren setzen ein klares Zeichen gegen den gesellschaftlichen Ausschluss und für die Inklusion und den Respekt aller Menschen.

Weitere Infos zur Veranstaltung gibt’s hier.

(Text: Volker Neumann)

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(c) Pride Parade Berlin
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