3 MOBITIPPs woran ihr ein gutes Schaumstoffsitzkissen erkennt

Billige Sitzkissen sind eine Gefahr für die Gesundheit

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Sitzkissen aus Schaumstoff sind die am häufigsten verwendete Lösung bei Rollstuhlfahrern - weil sie deutlich billiger sind als andere. Schon ab 20 Euro kann man Rollstuhlsitzkissen im Internet bestellen. Doch es ist Vorsicht geboten, denn statt eines schlechten Schaumstoffs könnte man genauso gut eine Zeitschrift unterlegen. Wir sagen euch,, worauf ihr achten müsst.
© Jens Krümmel
Mehrkomponentenkissen
Mehrkomponentenkissen vereinen die positiven Eigenschaften mehrerer Schaumstoffe.

Die einfachste Form aller Sitzkissen ist das Schaumstoffkissen. Dieses besteht in seiner Grundform aus einem einzelnen Block aus Schaumstoff. Je höherwertiger das dabei verwendete Material ist, desto besser sind seine Eigenschaften. Inzwischen werden zum Beispiel unter anderem viskoelastische Schaumstoffe verwendet, die ihre Härte bei Temperatureinwirkung verändern und sich auf diese Weise ideal den Körperformen anpassen.

Außerdem gibt es Sitzkissen, die aus Schichten mit verschiedenen Schaumstoffen bestehen, um zum Beispiel durch das Drehen des Sitzkissens auf unterschiedliche Bedingungen reagieren zu können. Schaumstoffkissen mit herausnehmbaren Würfeln hingegen sind besonders gut geeignet, um die individuellen Druckbelastungen zu berücksichtigen und einzelne Körperregionen gezielt zu entlasten. Immer beliebter sind auch Kissen, die aus mehreren Schaumstoffen bestehen. Das sieht ein bisschen wie recycelt oder gebraucht aus, hat aber einen guten Grund: Durch die Mischung werden die positiven Eigenschaften mehrerer Komponenten vereint.

Schaumstoffkissen sind preisgünstig und nicht zuletzt deshalb mit weitem Abstand die am meisten verwendete Lösung bei Rollstuhlfahrern. Für Schaumstoffkissen spricht auch, dass sie sehr gut (nachträglich) durch das regionale Sanitätshaus anpassbar sind. Da die Bandbreite bei der Qualität sehr groß ist, sollte die Auswahl mit Sorgfalt getroffen werden. Die erste Regel lautet, dass guter Schaumstoff seinen Preis hat. Nicht jedes teure Kissen ist automatisch gut, aber ein Sitzkissen für zehn Euro kann keinen ausreichenden Dekubitusschutz bieten. Um die Qualität eines Schaumstoffs herauszufinden, gibt es ein paar einfache Tricks.

Drucktest: Lässt sich der Schaumstoff mit wenig Kraftaufwand komplett zusammenpressen, kann er keinen Dekubitusschutz bieten. Dann wird nämlich auch das Körpergewicht den Schaumstoff zu einer harten Masse zusammenpressen, die sich weder den Körperkonturen anpasst, noch Stöße abfängt. Selbst bei zunehmendem und starkem Druck sollte das Kissen also immer noch ein wenig nachgeben und elastisch bleiben.

Schlagtest: Wenn ihr das Kissen auf einen (stabilen) Tisch legt und mit der Faust draufhaut, sollte diese zurückfedern. Sinkt sie tief ein oder ihr schlagt sogar auf den Tisch durch, handelt es sich um einen minderwertigen Schaumstoff, der euch keinen Schutz vor Druckstellen liefert.

Sprungtest: Lasst das Kissen aus etwa einem Meter Höhe auf eine seiner Ecken fallen. Je höher das Kissen zurückspringt, desto elastischer und besser ist der Schaumstoff. Plumpst das Kissen nur zu Boden und springt kaum oder gar nicht wieder hoch – Finger weg!

Ausführliche Informationen über Schaumstoffkissen findet ihr hier: Schäume sind (Alb-)Träume
Zahlreiche Sitzkissentests gibt’s bei uns hier im Internet.
Alles zum Thema, inklusive 14 Sitzkissentests findet ihr in unserem gedruckten MOBITIPP „Sitzen & Positionieren“

(Text: Volker Neumann)

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Mehrkomponentenkissen vereinen die positiven Eigenschaften mehrerer Schaumstoffe.