Wenn David Lebuser mit seinem Rollstuhl über Rampen und Hindernisse springt, sich in Kurven legt, über Handläufe von Treppen fährt und das alles in rasanter Geschwindigkeit, halten nicht nur „Fußgänger“ den Atem an. Der 31-Jährige liebt es, seine Grenzen immer wieder auszutesten und seinen Rollstuhl noch besser zu beherrschen. Sein größter Erfolg bisher: 2014 war er bei der damals noch inoffiziellen WCMX-Weltmeisterschaft in Los Angeles Erster in der Kategorie „Best overall Run“.
Sich in einen Rollstuhl zu setzen, habe ihn keine Überwindung gekostet, sagt David Lebuser. Im Gegenteil. Der gebürtige Brandenburger war 2008 bei einem übermütigen Versuch, ein Treppengeländer herunterzurutschen, zwei Stockwerke tief gefallen. Dabei hat er sich den ersten Lendenwirbel gebrochen. „Zum Glück fanden damals die Paralympischen Spiele in Peking statt. Vom Klinikbett aus konnte ich im Fernsehen sehen, was alles mit einer Behinderung möglich ist. Das hat mich motiviert.“
Rollstuhl als Symbol für Mobilität und Unabhängigkeit
Den Moment, als ihm die Physiotherapeutin einen Rollstuhl ans Bett bringt, erlebt der Paraplegiker (L3) als „Erlösung“: Endlich wieder Vorwärtskommen aus eigener Kraft, mehr Unabhängigkeit. Später fasziniert ihn ein Video, in dem der WCMX-Star Aaron Fotheringham einen Backflip, eine Rückwärtsrolle, zeigt. Ab diesem Zeitpunkt war David Lebuser mehr und mehr in Skateparks zu Hause.
Bald kommt das Angebot des Kindersanitätshauses 4ma3ma in Dortmund, als Rehaberater für Kinder zu arbeiten. Seit einigen Jahren schon gibt er Workshops, arbeitet als Rollstuhltrainer, hält Vorträge, schult Mitarbeiter in Unternehmen, testet Locations auf Rollitauglichkeit, führt Selbsterfahrungsprojekte durch und ist mit seiner Freundin Lisa Schmidt Markenbotschafter für den Autoumrüster KADOMO.
Die beiden leben seit Kurzem in Hamburg, wo David Lebuser Anfang August dieses Jahres mit seinem Verein GIMP e.V. das WCMX Summer Camp für Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren organisierte. Mit dabei: Aaron „Wheelz“ Fotheringham.
Gemeinsam mit der Dortmunder Fotografin Anna Spindelndreier und Lisa Schmidt gründete David Lebuser die Initiative „sit ‚n‘ skate“. „Der Name verkörpert unsere Aktivitäten und ist praktisch das Label für unser gemeinsames Ziel, mit coolen Aktionen, stylishen Bildern und coolem Lifestyle Klischees aufzubrechen und das Image von Menschen mit Behinderung zu verbessern.“
David in Aktion sehen, könnt ihr hier: www.youtube.com/watch?v=OrwG_qybPIc&feature=youtu.be&list=PLXpoE92UdcVr5lP9nSG5uMI4jFQTP8TTk
David live erleben, könnt ihr hier: www.kadomo.de/kadomo-news/sommerfest-am-09-09-2017.html