Mischa Gohlke: „Inklusion ist ein Menschenrecht“

Interview mit dem Musiker und Veranstalter des "Grenzen sind relativ Festivals"

Der Hamburger Musiker Mischa Gohlke ist Veranstalter des „Grenzen sind relativ Festival“ am 23. September 2017 um 20 Uhr in der legendären Fabrik in Hamburg-Ottensen. Dort tritt er auch mit seiner Band, dem Mischa Gohlke Trio, auf.
© Stephan Olbrich
Mischa Gohlke und seine Band
Inklusionsbotschafter, Projektmanager, Dozent, Aktivist, Autor und E-Gitarrist Mischa Gohlke tritt mit seiner Band, dem Mischa Gohlke Trio, auch beim „Grenzen sind relativ Festival“ in der Hamburger Fabrik auf.

MOBITIPP: Als Projektleiter des Hamburger Vereins „Grenzen sind relativ e.V.“ setzt Du Dich für eine inklusive Gesellschaft ein. Was genau macht Ihr?

Mischa Gohlke: Mit unserer Arbeit wollen wir Impulse freisetzen, um verschiedenste Menschen, Netzwerke und Themenbereiche zusammenzubringen und für die „gesamtgesellschaftliche Inklusion“ zu sensibilisieren und zu begeistern.
Konkret machen wir unter anderem inklusive Festivals, Musikunterricht für Hörgeschädigte, Aktionstage Inklusion in Schulen und Universitäten, Workshops, Bandcamps, Netzwerktreffen und Kampagnen wie „AndersSein vereint – Inklusionssong für Deutschland“. Für diese Kampagne haben wir zum Beispiel ein aufwendiges Musikvideo produziert, in dem über 80 Protagonisten für die gesamtgesellschaftliche Inklusion singen, rappen, gebärden und tanzen.

MOBITIPP: Wie erklärst Du Dir den Erfolg der inklusiven Festivals?

Mischa Gohlke: Da kommt sicherlich vieles zusammen. Zum einen ist das Veranstaltungsformat mit Live-Musik, Tanz, Theater, Kabarett, Lesung, Kunstausstellung, Videokunst, Inklusionsforum und interaktive Erlebniswelten sehr spannend. Dazu sind viele inspirierende Künstler mit unterschiedlichem Hintergrund auf der Bühne. In der Fabrik sind rund 50 Akteure dabei!
Wichtig für uns ist, bei den Festivals ein ganzheitliches künstlerisches Inklusionsverständnis zum Leben zu bringen. Inklusion wird also nicht reduziert auf Menschen mit formal anerkannten Behinderungen. Nicht zuletzt geht es einfach um geile Musik, Kunst und Begegnungen.

MOBITIPP: Was kann Musik zur Inklusion beitragen?

Mischa Gohlke: Es mag abgedroschen klingen, aber Musik eine universelle Sprache, die keine Worte bedarf und Menschen verbindet. Musik bedeutet, Gefühle zuzulassen, kreativ zu sein und mit anderen Menschen in Verbindung zu treten. Musik ist mehr als nur die Summe von wahrgenommenen Tönen, sondern Ausdruck der Persönlichkeit und eine Erweiterung des Lebens. Darüber hinaus ist Musik ein wunderbarer Spiegel, um mit inneren und äußeren Themen und Prozessen in Beziehung zu sein.

MOBITIPP: Wie sieht deine persönliche Idee von gelungener Inklusion aus?

Mischa Gohlke: Inklusion ist kein Spezialfall, der nur einen Teil der Menschheit betrifft. Im Gegenteil: Inklusion bedeutet, dass wir alle im Sinne der für alle geltenden Menschenrechte leben.
Mein Traum von Inklusion ist radikal. Zu Ende gedachte und gelebte Inklusion kollidiert jedoch mit unserer aktuellen Leistungs-, Konsum- und Wachstumsgesellschaft. Echte Inklusion erfordert nämlich auf allen Ebenen eine ganz neue Art von Beziehungen. Der derzeitige „Inklusions-Hype“ bietet uns die Chance, neue notwendige zukunftsweisende gesellschaftspolitische Prozesse und Strukturen sowie die „Gesellschaft von morgen“ in die Wege zu leiten. Inklusion ist JETZT!

Hier erfahrt Ihr mehr über das „Grenzen sind relativ Festival“ und seine Künstler:
https://www.facebook.com/events/325754084524485?__mref=mb

Hier geht es zum Ticketvorverkauf:
https://www.tixforgigs.com/site/Pages/Shop/ShowEvent.aspx?ID=21121

(Text: Brigitte Muschiol)

Mehr im Rubrik

Mischa Gohlke und seine Band
© Stephan Olbrich
Inklusionsbotschafter, Projektmanager, Dozent, Aktivist, Autor und E-Gitarrist Mischa Gohlke tritt mit seiner Band, dem Mischa Gohlke Trio, auch beim „Grenzen sind relativ Festival“ in der Hamburger Fabrik auf.