Pannenhilfe für Elektromobile zu leisten, ist für Automobilclubs keine alltägliche Herausforderung. Es geht ja nicht nur um das Fahrzeug an sich, das womöglich abgeschleppt und zum Wohnort oder in eine Werkstatt gebracht werden muss. Auch der Nutzer muss vom Pannenort nach Hause befördert werden und kann vielleicht aufgrund seiner Behinderung gar nicht in einen normalen Pkw oder gar 7,5-Tonner-Abschleppwagen einsteigen. Nur in Ausnahmefällen, so zeigt unsere Recherche, sind Automobilclubs auf solche Fälle eingerichtet.
Pannenhilfe manchmal gar nicht möglich
Pannenhilfe für Elektromobile – ob Pkw oder Krankenfahrstuhl – stellen für Pannenhelfer stets eine besondere Herausforderung dar: Je nach Schadensbild ist herstellerseitig ein technischer Zugriff untersagt. Damit steht eine mögliche Gewährleistung oder Haftung für den Nutzer auf dem Spiel. Ist lediglich der Akku leer, lässt sich natürlich viel leichter Hilfe organisieren.
Wer seinen E-Scooter vor allem im persönlichen Umfeld nutzt und im Pannenfall Familienmitglieder mobilisieren kann, mag auf eine Pannenhilfe verzichten können. Zumal gute und gut gewartete Elektromobile ohnehin einiges mitmachen. Für Nutzer, die kein hilfreiches Umfeld haben und für die ein E-Scooter ein häufig genutztes Fortbewegungsmittel ist, dürfte ein Pannendienst für Elektromobile und E-Rollstühle durchaus eine attraktive Zusatzleistung sein.
Zu bedenken ist jedoch, dass ein Elektromobil sich technisch wesentlich von einem (Elektro-)Auto unterscheidet. Die meisten Pannenhelfer verfügen mutmaßlich weder über das notwendige Wissen noch über die erforderlichen Werkzeuge und Ersatzteile, um Ihr Fahrzeug gleich vor Ort wieder flott zu machen. In der Not ist es aber natürlich auch schon eine große Hilfe, wenn Sie selbst sicher nach Hause kommen und Ihr Haverist in eine Fachwerkstatt.
Übrigens gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die Sie selbst durchführen können, um im Falle einer Panne sich und Ihr Fahrzeug zu sichern und eventuell doch noch weiterfahren zu können. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in unserer Ausgabe MOBITIPP „Elektromobile“, deren überarbeitete Ausgabe ab Mitte Juni erhältlich ist.
Leistungen detailliert erfragen
Wenn Sie zum Thema Pannenhilfe bei Automobilclubs Auskünfte einholen wollen, beschreiben Sie präzise, dass es um ein Elektromobil für mobilitätseingeschränkte Nutzer geht und nicht um ein Elektroauto. Mitarbeiter in Automobilclubs sind in der Regel vertrauter mit den elektromobilen Pkw als mit E-Scootern. So vermeiden Sie Missverständnisse. Weisen Sie vor einer Vertragsunterzeichnung vorsorglich noch einmal darauf hin, dass Sie (auch oder ausschließlich) an Pannenhilfe für ein Elektromobil beziehungsweise einen Elektrorollstuhl als (Zusatz-)Leistung interessiert sind. Nicht in jedem Fall sind solche Leistungen automatisch eingeschlossen.
Fragen, die Sie zum Leistungsumfang stellen sollten:
- Ist der Transport des E-Scooters in eine Spezialwerkstatt möglich?
- Wie erfolgt der Personentransport vom Pannenort?
- Wird eventuell ein Ersatzfahrzeug vermittelt?
- Welche Leistungen sind inklusive?
- Welche Leistungen müssen extra bezahlt werden?
Abschließend ist natürlich eine sorgfältige Abwägung erforderlich, ob die anderen Leistungen eines Autoclubs einen eventuellen Ausschluss von Elektromobilen wettmachen oder nicht.
Wer bisher noch kein Mitglied eines Automobilclubs war, sollte wissen, dass deren Leistungen für die Mitglieder gelten. Nichtmitglieder, die Pannenhilfe der Clubs in Anspruch nehmen wollen, müssen damit rechnen, dass ihnen ohne entsprechenden Schutzbrief nicht immer vergleichbar geholfen wird und dass sie im Fall einer Leistung eine Rechnung zu erwarten haben. Aber wer in einer kritischen Situation Hilfe benötigt und bekommt, wird damit sicher umgehen können.