Nach einem Schlaganfall, einer neurologischen Erkrankung oder einem Unfall sind Bewegungseinschränkungen an Händen, Armen oder Beinen häufig. Klassische Reha-Programme helfen zwar, motorische Fähigkeiten wieder aufzubauen, stoßen aber an Grenzen: Übungen sind oft eintönig, schwer zu individualisieren und meist nur in einem therapeutischen Umfeld durchführbar.
Die Folge: Viele Patient:innen verlieren schnell die Motivation. Und ohne regelmäßiges Training lassen sich Erfolge kaum halten oder ausbauen – ein Problem, das auch die Therapieergebnisse insgesamt beeinträchtigt.
Gamification macht Rehabilitation attraktiver
Eine im Journal of NeuroEngineering and Rehabilitation veröffentlichte Studie (Qiu et al., 2024) zeigt, dass spielerische Elemente in der Reha die Übungstreue deutlich verbessern. Schlaganfall-Patient:innen, die zwölf Wochen mit einem gamifizierten System trainierten, steigerten ihre Beweglichkeit im Arm- und Handbereich messbar: Der sogenannte UEFMA-Score verbesserte sich im Durchschnitt um fast sechs Punkte – deutlich über dem klinisch relevanten Schwellenwert.
Genau hier setzt Cynteract an. Das System aus Aachen kombiniert smarte Sensorik mit Mini-Games und macht aus Therapie ein motivierendes Trainingserlebnis. Ziel ist es, die Übungen an den individuellen Fortschritt anzupassen, Fortschritte sichtbar zu machen und den Spaß an der Bewegung zurückzubringen.
Drei Module – viele Möglichkeiten
Cynteract besteht aus drei Modulen:
- einem Handschuh, der feinste Finger- und Handbewegungen erkennt,
- einem Band, das größere Bewegungsmuster an Armen und Beinen erfasst,
- und einem Kissen für Gleichgewichts- und Rumpftraining.
Die Module werden via USB oder Bluetooth mit einem Windows-PC verbunden. Die Software übersetzt jede Bewegung in kleine Spiele – etwa einen virtuellen Parcours, das Sammeln von Sternen oder das Balancieren von Objekten. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich stufenlos anpassen, und alle Bewegungen werden dokumentiert. So profitieren Patient:innen und Therapeut:innen gleichermaßen.
Training auch zuhause – flexibel und effektiv
Nach einer kurzen Einweisung kann Cynteract nicht nur in der Klinik, sondern auch zuhause genutzt werden. Alles, was man braucht, ist ein PC oder Laptop. Das ermöglicht kontinuierliches Training ohne lange Wege und feste Termine – ein wichtiger Vorteil für viele Betroffene.
Sabine Wessely, 61, ist ein gutes Beispiel: Nach einem Schlaganfall trainiert sie inzwischen zweimal pro Woche mit Cynteract und hat ihre Beweglichkeit so weit verbessert, dass sie heute wieder Auto fährt und voll in ihren Alltag integriert ist.