Deutschlands größte Betroffenenbefragung gestartet

Diskriminierung im Alltag

Menschen haben überall und jederzeit das Recht, fair behandelt zu werden. Doch wie oft passiert das Gegenteil – und wo genau? Eine bundesweite, anonyme Befragung soll das erstmals umfassend sichtbar machen. Die Ergebnisse könnten weitreichende Folgen haben…
(c) Antidiskriminierungstelle des Bundes
Umfrage zur Diskriminierung

Menschen haben überall und jederzeit das Recht, fair behandelt zu werden. Trotzdem erleben viele Diskriminierung genau dort, wo sie auf Unterstützung angewiesen sind: am Arbeitsplatz, in der Schule, bei der Wohnungssuche oder im Gesundheitswesen. Dass es große Lücken im Diskriminierungsschutz gibt, ist bekannt, doch wie verbreitet Diskriminierung tatsächlich ist, darüber gibt es nur wenige verlässliche Daten.

Deshalb hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes jetzt die bislang größte Betroffenenbefragung in Deutschland gestartet. Unter www.diskriminierung-umfrage.de können alle Menschen ab 14 Jahren teilnehmen, die in den vergangenen zwei Jahren Diskriminierung erlebt haben – egal ob aufgrund von Behinderung oder chronischer Erkrankung, wegen Aussehen, Alter, Geschlecht, Herkunft, Sprache, Religion oder anderer Merkmale.

Seriös, anonym und wissenschaftlich begleitet

Die Befragung ist umfassend abgesichert: Alle Angaben bleiben anonym, personenbezogene Daten werden nicht erhoben, und auch die Freitextfelder sind so angelegt, dass Rückschlüsse auf Einzelpersonen ausgeschlossen bleiben. Entwickelt wurde der Fragebogen gemeinsam mit einem unabhängigen Forschungsinstitut und rund 400 Expertinnen, Experten und Organisationen aus betroffenen Communities. Das sorgt für Relevanz, Seriosität und wissenschaftliche Validität.

Darüber hinaus ist die Teilnahme barrierearm möglich – online, per Chatbot, in Leichter Sprache, in Deutscher Gebärdensprache sowie in neun weiteren Sprachen. Wer keinen Internetzugang hat, kann einen Papierfragebogen kostenlos bestellen und portofrei zurücksenden.

Warum Mitmachen wichtig ist

Die Ergebnisse sollen Mitte 2027 veröffentlicht werden. Ziel ist ein aktuelles Lagebild: Wo passiert Diskriminierung? Welche Folgen hat sie? Welche Maßnahmen wirken – und wo braucht es Verbesserungen? Damit Politik, Verwaltung und Institutionen besser handeln können, braucht es vor allem eines: viele Stimmen, viele Perspektiven und viele reale Erfahrungen.

Wer sich beteiligt, macht Diskriminierung sichtbar und trägt dazu bei, Strukturen zu verändern. Die Umfrage läuft bis Ende Februar 2026. Für alle, die Diskriminierung erlebt haben, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, ihre Stimme einzubringen. Jede Teilnahme stärkt den Diskriminierungsschutz in Deutschland.

(Text: Volker Neumann)

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