MOBITIPP: Herr Rösner, wie haben die deutschen Auto-Umrüster auf die Corona-Krise reagiert?
Frank Rösner: Auch für unsere Mitglieder ist das ein harter Einschnitt und eine große Herausforderung. Wir müssen einerseits die Gesundheit unserer Mitarbeiter schützen, andererseits aber auch die Mobilität von Menschen mit Behinderung aufrechterhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass sowohl viele Mitarbeiter als auch viele Kunden zur Risikogruppe gehören.MOBITIPP: Müssen Menschen mit Behinderung denn befürchten, dass sie nicht mehr mobil sind, wenn sie ein umgebautes Auto benötigen oder das bereits vorhandene repariert werden muss?
Frank Rösner: Nein, jedenfalls nicht, wenn sie sich an einen unserer Mitgliedsbetriebe wenden (zu finden unter www.vfmp.de, die Red.). Sie alle arbeiten weiter, wenn auch unter anderen Bedingungen. Ich kann das natürlich nicht in jedem Einzelfall kontrollieren, aber so weit mir bekannt ist, setzen unsere Mitgliedsbetriebe die Hygiene- und Sicherheitsvorgaben des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert Koch Instituts konsequent um. Viele Mitarbeiter, die zur Risikogruppe gehören, arbeiten jetzt im Homeoffice und der direkte Kundenkontakt wird auf das Notwendigste beschränkt. Unsere Mitglieder haben aber kreative Möglichkeiten entwickelt, um ihre Kunden nach wie vor zu beraten und betreuen. Die Auto-Mobilität von Menschen mit Behinderung ist in Deutschland derzeit sichergestellt.
MOBITIPP: Welche Möglichkeiten sind das?
Frank Rösner: Wie in vielen anderen Bereichen auch sind die Online-Angebote weiter ausgebaut worden. Beispielsweise sind Live Videoberatungen und individuelle Terminvereinbarungen rund um die Uhr möglich. Die Kundencenter vieler Umrüster, die bisher oftmals so etwas wie einen Caféhaus-Charakter hatten, werden jetzt nur noch für einzelne Kunden geöffnet. Die Kundenberater unserer Mitgliedsbetriebe sind angehalten, zu Hause zu bleiben oder jedenfalls auf Kundenkontakt zu verzichten, wenn sie auch nur geringste Krankheitsanzeichen bei sich bemerken. Einige unserer Mitglieder haben für besonders gefährdete Kunden sogar Extraräume eingerichtet, die möglichst selten von anderen benutzt werden und für die besondere Hygienevorschriften gelten.
MOBITIPP: Auch Menschen, die zur Risikogruppe gehören, können also nach wie vor zu Ihnen kommen?
Frank Rösner: Jeder muss natürlich für sich selbst entscheiden, welches Risiko er eingehen möchte. Unsere Empfehlung ist aber ganz klar, dass Menschen, die besonders gefährdet sind, etwa weil sie beatmet werden, vorläufig besser zu Hause bleiben sollten. Für alle anderen haben die Mitglieder des VFMP Maßnahmen ergriffen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Dazu gehört zum Beispiel auch der Hol- und Bringservice, den einige unserer Mitglieder anbieten. Der Kunde bekommt sein frisch umgebautes oder repariertes Fahrzeug desinfiziert vor der Haustür abgestellt.
MOBITIPP: Für Menschen mit Behinderung und Senioren gibt es also nur wenige Einschränkungen, um ihre Mobilität mit dem Auto aufrecht zu erhalten oder überhaupt erst zu erlangen?
Frank Rösner: Jedenfalls so weit wir vom VFMP beziehungsweise unsere Mitgliedsbetriebe das beeinflussen können. Die Mitarbeiter des TÜV beispielsweise sind derzeit nur sehr eingeschränkt tätig, weshalb zum Beispiel Themen rund um den Führerschein derzeit gar nicht oder nur sehr verzögert bearbeitet werden. Wir können aber alles so weit vorbereiten, dass es sofort weitergehen kann, sobald die Krise überwunden ist.
MOBITIPP: Das kann unter Umständen für den einen oder anderen zu lange dauern…
Frank Rösner: In diesen Fällen können die Mietwagen, die viele unserer Mitgliedsbetriebe anbieten, eine Lösung sein. Sowohl für Aktiv- als auch für Passivfahrer stehen zahlreiche Fahrzeuge zur Verfügung, die sogar noch in einem gewissen Rahmen individuell angepasst werden können. Auch diese Fahrzeuge werden selbstverständlich gründlich gereinigt und desinfiziert übergeben. Wer ganz sichergehen will, muss den Wagen vor der Nutzung ja nur entsprechend lange stehenlassen.
MOBITIPP: Herr Rösner, wir danken Ihnen für das Gespräch.