Es ist verlockend: Hier ein bisschen geschraubt, dort ein wenig geschweißt, schon scheint das Fahrzeug behindertengerecht umgebaut zu sein. Doch so einfach ist es nicht. „Ein bedarfsgerechter Autoumbau ist sehr komplex. Neben den persönlichen Anforderungen und Wünschen des Kunden umfasst er eine Menge technische und rechtliche Aspekte“, erklärt Frank Rösner, erster Vorsitzender des VFMP und Geschäftsführer der Mobilitätsmanufaktur KADOMO aus Hilden. Greift man beispielsweise an der falschen Stelle eigenmächtig in die Fahrzeugtechnik ein, kann nicht nur die Gewährleistung (Garantie) erlöschen, sondern auch die Betriebserlaubnis. Mit einem solchen Fahrzeug darf man natürlich nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Wer es dennoch tut, ist auf jeden Fall ohne Versicherungsschutz unterwegs und gefährdet bei einem Unfall nicht nur Leib und Leben, sondern auch seine finanzielle Existenz.
Höchste Zeit also, behinderten und älteren Menschen sowie ihren Angehörigen eine zuverlässige Orientierungshilfe für qualitativ hochwertige Autoumbauten anzubieten, fanden die Verantwortlichen des VFMP. Bei den regelmäßigen Treffen der inzwischen knapp 30 Mitgliedsbetriebe, die rund 85 Prozent des deutschen Umrüstermarkts repräsentieren, wurden entsprechende Kriterien erarbeitet und festgelegt. Dazu gehören im Wesentlichen, dass das Umrüstunternehmen über eine langjährige Erfahrung verfügt und nach DIN ISO 9001 (Qualitätsmanagementnorm) zertifiziert ist. Der Betrieb muss sich zudem verpflichten die Qualitätsanforderungen des Verbands für die Kommunikation mit Kunden zu erfüllen und die interne Schiedsstelle des VFMP bei etwaigen Streitfällen anzuerkennen. Nur Unternehmen, die alle Kriterien erfüllen, dürfen Mitglied im VFMP (bleiben oder) werden und das Logo des Verbands offiziell als Gütesiegel verwenden.
Schnittstelle zwischen Industrie, Kostenträgern und Endkunden
Aufgrund seiner geballten Kompetenz ist der VFMP längst ein begehrter Ansprechpartner von Institutionen, Behörden und Leistungsträgern. Fachleute des VFMP sind auf Fachveranstaltungen ebenso als Referenten gefragt, wie als Mitglieder in zahlreichen Gremien und Ausschüssen. Neben der persönlichen Beratung gibt der VFMP auch Informationsbroschüren heraus, um über die wichtigsten Themen beim Autoumbau zu informieren. Auch mit den Autoherstellern steht der VFMP in engem Kontakt, um zu gewährleisten, dass die Belange von behinderten Menschen und Senioren schon bei der Entwicklung von Fahrzeugen berücksichtigt werden. Wichtig ist auch, dass die Hersteller Möglichkeiten für Umbauten schaffen und zulassen, ohne dass davon die Gewährleistung und die Betriebserlaubnis beeinträchtigt werden.
Eine wichtige Rolle bei der Arbeit des VFMP spielt der technische Fortschritt. „Wir müssen schon jetzt die Entwicklungen bei der Automobilität der Zukunft mit ihren neuen Technologien und Antriebssystemen kennen und berücksichtigen, um unseren Kunden mit Mobilitätseinschränkungen stets zeitgemäße und optimale Lösungen anbieten zu können“, erläutert Frank Rösner. Nicht zuletzt, weil der VFMP auch ein Innovationsmotor der Branche ist, wächst der Verband stetig – allerdings gemäßigt und nicht als Selbstzweck, denn nur wenige Antragsteller erfüllen die hohen Beitrittsanforderungen.
Kurze und direkte Kommunikationswege bevorzugen
Wer sich über die Arbeit des VFMP, die Qualitätsanforderungen als Voraussetzung für eine Mitgliedschaft und aktuelle Themen aus der Welt der behinderten- und seniorengerechten Autoumrüstungen informieren möchte, kann das vor allem auf der Internetseite des Verbands www.vfmp.de tun. Dort sind auch alle Mitgliedsbetriebe aufgeführt, sodass Interessenten bequem den für sie am besten geeigneten Umrüster in der Nähe finden können und sich nicht an irgendeinen Schrauber um die Ecke wenden.