Nationale Wettkämpfe im Para-Klettern gab es bisher schon in Deutschland, und beim Weltcup und den Weltmeisterschaften trafen sich die Athletinnen und Athleten regelmäßig zum internationalen Leistungsvergleich. Am 5. Juli 2025 hatten sie jetzt in der DAV-Kletterhalle des Deutschen Alpenvereins (DAV) in Augsburg erstmals die Chance, bei der offiziellen offenen Deutschen Meisterschaft in ihrer Kategorie einen Titel zu holen. Am Start waren 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit körperlichen Einschränkungen aus zehn Nationen in zwölf verschiedenen Klassen.
Acht Deutsche Meisterinnen und Meister
Die Herausforderung, die das Routenteam im Vorfeld zu meistern hatte, beschreibt der DAV auf seiner Webseite: „Die Routen mussten so geschraubt sein, dass die Startenden mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen – von Sehbehinderungen über Amputationen bis hin zu neurologischen Beeinträchtigungen – zum Teil die gleichen Linien klettern konnten.“ Am Wettkampftag gab es sechsminütige gemeinsame Routenbesichtigung. Danach waren die Athletinnen und Athleten auf sich allein gestellt. Jeder Handgriff musste sitzen, um durch Spitzenleistung Titelchancen zu wahren.
Deutsche Meisterinnen in ihren Startklassen wurden Corinna Wimmer (AU2w), Charlotte Faist (RP1w), Laura Nesciobelli (RP3w). Bei den Männern sicherten sich Dimitar Yonchev (B2m), Kevin Bartke (AU2m), Aldrik Bethke (AU3m), Korbinian Frank (RP1m) und Philipp Hrozek (RP2m) den Titel als Deutscher Meister in ihrer Klasse.
Der Traum von den Paralympischen Spielen
Jetzt winken auch noch Paralympische Medaillen: 2028 wird Paraclimbing erstmals bei den Paralympischen Spielen in Los Angeles vertreten sein. Das wird der noch jungen Sportart enorme Strahlkraft verleihen, wenn Athleten mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen zeigen, wie Spitzenleistung und Kreativität beim Para-Klettern Hand in Hand gehen. Sichtbar wird jetzt schon an Spitzensportlern wie Kevin Bartke, der mit einem verkürzten Arm in der Klasse AU2 startet, oder Korbinian Frank, der mit einer Sehbehinderung in der Klasse RP1 klettert. Beide gehören bereits zum erweiterten Paralympics-Kader – und ihre Geschichten machen deutlich, wie nah der Traum von 2028 bereits ist.