Im Gespräch mit Sascha Pawolleck kann man gleich zum Thema kommen. Der 38-Jährige hält sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf. Seit 2008 arbeitet er als Telefonist im Landratsamt Altötting. Über ihn laufen die eingehenden Gespräche, er vermittelt die richtigen Ansprechpartner.
Sekundenschnell geht das. E-Mails kann sich Sascha Pawolleck entweder über die Sprachausgabe am PC vorlesen lassen oder über ein Braille-Lesegerät für blinde und sehbehinderte Menschen selbst lesen.
„Die technische Entwicklung hat auch in meinem Beruf vieles vereinfacht“, sagt der 38-Jährige. „Früher musste ich zum Beispiel zum PC wechseln, wenn ich eine Telefonnummer brauchte. Das ist heute nicht mehr erforderlich.“ Moderne Hilfsmittel ersetzen ihm das Augenlicht. Zudem seien die anderen Sinne geschärft, was ihm Orientierung und Einschätzung von Situationen erleichtere.
Hilfsmittel ersetzen Fähigkeiten und erweitern berufliche Möglichkeiten
Sein Arbeitsplatz als Telefonist im Landratsamt Altötting ist mit einer besonderen Aufgabe verbunden: Im Krisenfall leitet Sascha Pawolleck die Kommunikationsgruppe Führung (KomFÜ), die die Leitung des Katastrophenschutzes bei den kommunikativen Aufgaben unterstützt. „Ich muss dann dafür sorgen, dass die eingehenden Gespräche von den betroffenen Behörden, Organisationen und anderen Stellen richtig weitergeleitet werden und umgekehrt die Verbindungen zum Beispiel zur Einsatzleitung vor Ort zustande kommen.“
Dieser Ernstfall ist bisher glücklicherweise noch nicht eingetreten, so Sascha Pawolleck. Aber beim Jahrhunderthochwasser 2013 beispielsweise, bei dem die Stadt Burghausen betroffen war, kam er auch bereits zum Einsatz. In der Telefonzentrale hält Sascha Pawolleck ständig Verbindung zur Feuerwehr, indem er im Hintergrund das Einsatzprotokoll verfolgt. Der „Herr über die Telefone“ fühlt sich der Feuerwehr besonders verbunden, da sein Vater Feuerwehrler war und er bei seinem Sohn das Interesse für die vielseitigen Aufgaben und vor allem für die Technik geweckt hat.
Neun Jahre lang war er als Behindertenbeauftragter des Landkreises Altötting tätig. „Es hat sich bei der Barrierefreiheit viel getan“, sagt Sascha Pawolleck. Aber selbstverständlich sei sie immer noch nicht: „Da wird gerne mal was vergessen, wenn man nicht dranbleibt.“ Nicht immer müsste gleich das ganz große Rad gedreht werden: Schon Zimmernummern in Gebäuden konsequent in Brailleschrift anzubringen, wäre ein Fortschritt.