So können Sie das Handbiken erlernen und trainieren (I/II)

Tipps für Übungsstrecken, Gemeinschaftserlebnisse und Sicherheitstrainings für Kids - in zwei Teilen.

Wer seinen Rollstuhl beherrscht, erfüllt schon eine wesentliche Voraussetzung für das Handbiken. Dennoch empfiehlt es sich dringend, auch den Umgang mit Handbikes zu erlernen und schrittweise auszubauen. Denn ein Handbike ist ein komplexes Fahrzeug, über das man einiges wissen muss, damit man damit sicher unterwegs sein und den Fahrspaß maximal auskosten kann.
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Handbiken ist für viele Menschen geeignet

Während es für Rollstuhlfahrer viele Anbieter von Mobilitätskursen gibt, sind die Gelegenheiten, das Handbiken systematisch zu erlernen, eher spärlich gesät. Einen guten Anfang machen meist die Fachberater der Hersteller, Fachhändler und Sanitätshäuser. Je nach individueller Absprache kommen sie mit einer zur Behinderung und den Bedürfnissen passenden Auswahl an Modellen zu den Kunden nach Hause. Oder sie beraten am eigenen Standort, bei Messen und Handbike-Tagen, die vereinzelt als herstellerunabhängiges Kundenevent angeboten werden. Nicht selten sind Produktberater in den Fachfirmen selbst begeisterte Handbiker und geben ihre Erfahrungen gerne weiter.

Video „Richtige Positionierung eines Handbikes“ youtube

Nach der Kaufentscheidung gehört die Anpassung des Fahrzeugs an Ihre körperliche Gegebenheiten zum sicheren Fahren. Worauf es bei der richtigen Positionierung in einem Vorspann-Bike ankommt, können Sie sich vorab auch schon mal im MOBITIPP-Video „Richtige Positionierung eines Handbikes“ auf YouTube anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=xLCkUvCur04
Es fühlt sich zwar gut und sicher an, in einem Adaptivbike oder in einem Rennbike zu sitzen. Bei richtiger Handhabung sind sie das auch. In bestimmten Situationen kann das dreirädrige Handbike jedoch bei nicht angepasster Fahrweise sogar leichter umkippen als ein vierrädriger Rollstuhl. Das gilt zum Beispiel für Kurvenfahrten. Viele sicherheitsrelevante Tipps finden Sie schon  MOBITIPP-Ratgeber „Spezialfahrräder, Handbikes, Rollstuhlzuggeräte“. Hier zu bestellen: https://mobitipp.de/mobitipp-bestellen/.

Bevor man sich in den Straßenverkehr oder auf längere Touren begibt, sollte man sich zum Beispiel auf freigegebenen landwirtschaftlichen Wegen einige Fahrpraxis holen. Machen Sie mit Freunden oder der Familie einen Nachmittagsausflug und sammeln Sie Erfahrungen mit Ihrer Kraft und Geschicklichkeit und mit der Leistungsfähigkeit Ihres Handbikes.

Touren in geschützter Umgebung

Wer ein eigenes E-Handbike besitzt, kann beispielsweise bei der Manfred-Sauer-Stiftung im baden-württembergischen Lobbach einen Kurs unter dem Motto „Natur pur mit dem E-Handbike“ buchen (www.manfred-sauer-stiftung.de). E-Bikes können in begrenzter Anzahl gegen eine Gebühr ausgeliehen werden. Die Teilnehmer fahren fernab von der Straße mit Gleichgesinnten auf Forst- und Waldwegen durch Wälder und Wiesen. Mindestens ein Fußgänger begleitet die Gruppe. Um bremsen zu können, ist eine ausreichende Handfunktion wichtig. Für Tetraplegiker ist der Kurs, je nach Einschränkung, daher nur bedingt geeignet.

Events in Unternehmen

Firmen wie Rehability, Pro Activ oder Sunrise Medical veranstalten gelegentlich Events und Ausflüge, bei denen Kunden die Möglichkeit haben, in einer Gruppe unterwegs zu sein. Solche Touren sind schnell ausgebucht – da heißt es, dranzubleiben und sich frühzeitig anzumelden.

Barrierefreie Tourenvorschläge

Wer sich (noch) nicht die großen Radwege Deutschlands vornehmen will, findet im Internet auf den Seiten von Vereinen, Organisationen und Privatpersonen weitere erprobte Tourenvorschläge. Anregungen gibt es zum Beispiel auf folgenden Webseiten und Blogs:
www.outdooractive.com / Stichwortsuche: Handbiketour
www.leichter-reisen.info
www.bike-o-matic.blogspot.com
www.handbike-andi.ch

(Text: Brigitte Muschiol)

Handbiken ist für viele Menschen geeignet
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