Studie: Knapp jeder dritte Mensch mit Beeinträchtigung fühlt sich unterwegs unsicher

Die Aktion Mensch hat das Mobilitätsverhalten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung verglichen

Mangelnde Barrierefreiheit, fehlende Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen sind Dauerbrenner in der Diskussion um inklusive Mobilität. Jetzt hat die Aktion Mensch einen repräsentativen Überblick über den Stand der inklusiven Mobilität in Deutschland vorgelegt. Die zentralen Ergebnisse decken Schwachpunkte auf, verbunden mit der Forderung der Aktion Mensch nach einer Mobilitätswende, die gleichberechtigten Zugang für alle sicherstellt.
Junge Menschen, darunter eine Rollstuhlfahrerin, stehen am Bahnhof
© Jochen Manz / Aktion Mensch
Inklusionsbarometer Mobilität 2022
Ungleiche Mobilitätschancen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen bestätigte das Inklusionsbarometer Mobilität 2022 der Aktion Mensch.

Für Menschen mit Beeinträchtigung ist Mobilität in Deutschland immer noch stark eingeschränkt. Sie haben weniger oder schlechtere Möglichkeiten, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen, als Menschen ohne Beeinträchtigung. Das sind zentrale Ergebnisse des aktuellen Inklusionsbarometers Mobilität 2022 der Aktion Mensch.

Häufiger negative Erfahrungen

Die Ergebnisse zeigen, dass immer noch zahlreiche Barrieren die Zugänglichkeit erschweren: Defekte Fahrstühle, schlechter Straßenbelag, fehlende Schilder, schlecht lesbare Fahrpläne, unübersichtliche Apps oder komplizierte Fahrkarten-Automaten – die Beispiele sind vielfältig. Jeder vierte Mensch mit Beeinträchtigung (26 Prozent) empfindet zudem den Zeitaufwand für Wege als zu hoch. Betrachtet man die sozialen Aspekte von Mobilität, ist die Schere zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung am größten. Fast doppelt so viele Menschen mit Beeinträchtigung (29 Prozent vs. 16 Prozent) fühlen sich in manchen Situationen unsicher und alleingelassen. Sie machen auch häufiger negative Erfahrungen mit anderen Fahrgästen sowie mit dem Servicepersonal.

Für die Online-Befragung untersuchte die Aktion Mensch nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos, einer Ko-Forschenden-Gruppe sowie Mobilitäts- und Inklusions-Expert*innen die Aussagen von 1.000 Menschen mit und 500 Menschen ohne Beeinträchtigung.

Das Barometer offenbart klare Unterschiede im Mobilitätsverhalten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung und macht deutlich, wo Menschen mit Beeinträchtigung benachteiligt werden. Als Gründe hierfür werden neben der mangelnden Barrierefreiheit ein höherer Zeit- und Kostenaufwand oder schlicht fehlende Angebote genannt.

Mobilitätssteckbriefe zu acht Metropolregionen

Für die Studie wurden sechs Dimensionen von Mobilität beleuchtet: Verfügbarkeit, Zugänglichkeit, Zeit und Kosten, Soziale Aspekte, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Neben den Befragungsergebnissen bietet das Inklusionsbarometer zum Beispiel auch Mobilitätsportraits von Personen mit Beeinträchtigung sowie ausführliche Steckbriefe zu inklusiver Mobilität in den Metropolregionen Hamburg, Berlin, Ruhrgebiet, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München.

Das Inklusionsbarometer Mobilität 2022 können Sie unter folgendem Link als PDF-Version herunterladen:

https://aktion-mensch.stylelabs.cloud/api/public/content/inklusionsbarometer-mobilitaet.pdf?v=ebc7d6ea

(Text: Brigitte Muschiol)

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