MOBITIPP: Wie kommt es, dass es The Blue Poisons noch gibt? Die Gruppe war ja noch nicht lange zusammen, als die Gründerin, Asun Kramer, starb.
Emely Wagner: Ich war damals ganz neu dabei, hatte erst ein einziges Training mitgemacht. Aber es war uns allen schnell klar, dass wir für Asun weitertanzen wollen. Es war ihr Traum, eine inklusive Cheerleader-Tanzgruppe zu gründen und sie hat viel Zeit und Arbeit hineingesteckt, ihn zu verwirklichen. Es wäre sicher schlimm für sie gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass sich die Gruppe auflösen würde. Außerdem ist Cheerleading ein toller Sport für Rollstuhlfahrer und Fußgänger.
MOBITIPP: Wo trainiert Ihr und wer macht Eure Choreografien?
Emely Wagner: Wir sind dem Rollstuhlsport- und Kulturverein RSKV Tübingen angegliedert und trainieren einmal wöchentlich samstags von 14 bis 15:30 Uhr in einer Halle der BG Unfallklinik Tübingen. Die Choreografien arbeiten zwei Sportstudentinnen für uns aus und üben sie mit uns ein. Wir tanzen zu rhythmischer Musik, meist aus dem Pop.
MOBITIPP: Wo seid Ihr schon aufgetreten?
Emely Wagner: Wir sind zuletzt zum Beispiel beim 40-jährigen Jubiläum des Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter aufgetreten und zuvor beim Rugby-Inklusionsspieltag hier in der Region. Mitte Juli sind wir bei einem Testspiel zwischen dem SSV Reutlingen und dem VfB Stuttgart Spalier gestanden.
Ein paar Tage später tanzten wir beim Tag der Begegnung in Nagold und haben uns in unseren Kostümen an unserem Stand der Öffentlichkeit vorgestellt. Es gab sogar ein Interview mit dem Südwestrundfunk SWR. Zum Abschluss vor den Sommerferien haben wir uns mit unserer Rollstuhlrugbyabteilung zum gemeinsamen Spiel getroffen und alle hatten wir sehr viel Spaß dabei. Ein besonderes Highlight 2016 war unser Auftritt bei einem Basketball-Bundesligaspiel der Walter Tigers in Tübingen.
MOBITIPP: Wie groß ist Eure Tanzgruppe aktuell?
Emely Wagner: Wir sind aktuell sechs aktive Tänzerinnen im Alter zwischen 14 und 52 Jahren. Eine bunt gemischte Truppe. Zurzeit sind wir zwei Rollstuhlfahrerinnen. Weil das für die Choreo zu wenig ist, setzt sich momentan noch eine Fußgängerin in den Rollstuhl. Das würden wir gern ändern. Man muss ja immer mit Fluktuation rechnen, wegen der Schule oder beruflich.
MOBITIPP: Ihr sucht neue Mitglieder?
Emely Wagner: Ja, es wäre toll, wenn wir zur neuen Saison ab Mitte September Verstärkung finden würden. Schön wäre es, wenn auch Männer Lust hätten, bei uns mitzumachen. Gern auch Rollstuhlfahrer. Tanzerfahrung ist nicht erforderlich. Aber eine gewisse Kondition ist schon nötig, vor allem im Oberkörper und in den Armen.
Unser nächstes Training ist am 15. September. Wir laden nach Absprache gern zu einem Schnuppertraining ein. Die bisherigen Choreos lernen die Neulinge, die dabeibleiben wollen, dann sicher sehr schnell.
MOBITIPP: Was bringt denn den Spaß am Cheerleading?
Emely Wagner: Die Stimmung bei den Auftritten ist toll. Es macht Spaß, wenn die Zuschauer klatschen und jubeln. Aber mir geht es zum Beispiel auch darum, etwas mit anderen Menschen zusammen in einer Gruppe zu machen. Das tut einfach gut. Durch die regelmäßige Bewegung fühle ich mich auch allgemein fitter.
MOBITIPP: Habt Ihr noch Kontakt zu Asuns Familie?
Emely Wagner: Ja, meine Mutter ist mit Asuns Mutter in Verbindung und schickt ihr immer wieder mal ein Video. Manchmal kommt Asuns Mutter zu einem Auftritt. Sie freut sich, dass wir weitergemacht haben.
Hier geht’s zur Facebook-Seite von The Blue Poisons: https://www.facebook.com/Cheerleadertanzgruppe/?timeline_context_item_type=intro_card_work&timeline_context_item_source=100004060329394&fref=tag
Interessenten, die gern bei The Blue Poisons mitmachen würden oder Fragen haben, nehmen Kontakt unter der E-Mail-Adresse thebluepoisons@gmail.com auf. Das Training ist immer samstags von 14 Uhr bis 15:30 Uhr in der Halle der BG Unfallklinik Tübingen.