Werkstatt Utopia Orchester: mit „Hänsel und Gretel“ aus der Coronazeit

Von den Impuls-Fördermitteln des Bundes profitierten auch inklusive Laienorchester und -chöre.

Um Ensembles aus der Amateurmusik nach der Pandemie wieder einen frischen Neustart zu ermöglichen, hat der Bund bis Ende 2022 das Impuls-Förderprogramm aufgelegt. Der gemeinnützige Verein „KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V.” mit seinem hochkarätigen inklusiven Utopia Orchester hatte Mittel beantragt, um ein ehrgeiziges Projekt auf die Bühne zu bringen: die Kinderoper „Hänsel und Gretel“, inszeniert als Singspiel. MOBITIPP hat nachgefragt, wie das inklusive Projekt verlaufen ist.
Inklusive Theatergruppe auf einer Bühne bei der Aufführung
© KulturLeben Berlin
Aufführung des inklusiven Singspiels „Hänsel und Gretel“

Anlass war der aktuelle Zwischenbericht des mittelvergebenden Bundesmusikverbandes Chor & Orchester e.V. (BMCO). Demnach wurden mehr als 21,6 Millionen Euro als Impuls-Förderung bewilligt. Die Mittel wurden unabhängig von der musikalischen Ausrichtung nach den Förderkriterien vergeben. Mehr als 2.000 Projekte in ländlichen und strukturschwachen Räumen wurden laut BMCO-Mitteilung zur Förderung vorgeschlagen. Auch inklusiv ausgerichtete Orchester und Chöre erhielten Unterstützung, wie ein Blick in die Liste der Förderprojekte zeigt. Ein Beispiel:

Der Verein KulturLeben Berlin um die Gründerin und Geschäftsführerin Angela Meyenburg hatte sich vorgenommen, gemeinsam mit seinem inklusiven Orchester der Werkstatt Utopia und einer Integrationsklasse der Freien Waldorfschule Kreuzberg die Kinderoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck als Orchestersuite erarbeiten und aufführen.

Die Liebe zur Musik ist wichtig

Das Utopia Orchester ist nach eigenen Angaben das erste inklusive (Laien-)Sinfonie-Orchester bundesweit. Es bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Im Ensemble sind aktuell vier Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer sowie Musikerinnen und Musiker mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen. Die Behinderungen stehen dabei nicht im Zentrum, sondern die Liebe zur Musik und das auf einem sehr hohen Niveau.

Um das inklusive Märchen in der Bearbeitung von Gerhard Buchner zu realisieren, fand im November 2022 das erste Kennenlernen zwischen den Orchestermusizierenden und den Kindern der Inklusionsklasse der Freien Waldorfschule Kreuzberg statt. Bald danach ging die intensive künstlerische Arbeit los: gemeinsames Lesen des Stücks, Ausgestaltung des Bühnenbilds und der Kostüme, Erarbeitung der musikalischen Teile zum Beispiel. Lehrerinnen und Lehrer sowie externe Musikpädagoginnen und -pädagogen unterstützten bei den Arbeiten. „Ohne die Impuls-Fördermittel hätten wir das Stück nicht auf die Bühne bringen können“, sagt Miriam Kremer, bei KulturLeben Berlin für Presse- und Öffentlichkeit verantwortlich. Insgesamt gab es unter dem Dirigenten Mariano Domingo fünf Aufführungen von „Hänsel und Gretel“.

Erst kürzlich begeisterte das Utopia Orchester wieder mit seinem Auftritt beim Konzertabend der Special Olympic World Games 2023 am Brandenburger Tor.

Mehr über die Werkstatt Utopia und ihr inklusives Musikprojekt erfahrt Ihr im Internet unter https://utopia.kulturleben-berlin.de

(Text: Brigitte Muschiol)

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Inklusive Theatergruppe auf einer Bühne bei der Aufführung
Aufführung des inklusiven Singspiels „Hänsel und Gretel“
© KulturLeben Berlin
Titelbild des Ratgebers Mobitipp

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