Juvo B5 von Ottobock

Der Verwandlungskünstler

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Viele Hersteller von Elektrorollstühlen beschränken sich auf ein Grundmodell, das mehr oder weniger angepasst werden kann. Beim Juvo B5 von Ottobock ist das anders. Hierbei handelt es sich nicht um einen einzigen Elektrorollstuhl, sondern um ganz viele. Angefangen bei der Antriebsart über das Sitzsystem bis hin zu vielen Extras und Optionen kann der Nutzer diesen E-Rolli ganz nach seinen Wünschen und Anforderungen konfigurieren. Wir haben ein Modell getestet.
© Oliver Strecker
Juvo B5 von Ottobock

Man sagt, es gäbe keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Demnach haben die Rollstuhlentwickler von Ottobock alles richtig gemacht. Denn der Juvo B5, den wir für unseren Test zur Verfügung gestellt bekommen haben, hat uns auf Anhieb überzeugt – eine gelungene Kombination aus solider Funktionalität und modernem Design. Ein wenig skeptisch waren wir allerdings in Bezug auf den Mittelradantrieb (MWD). Klar, die sind unschlagbar wendig, aber schon bei kleinen Stufen und im unwegsamen Gelände haben sie oft so ihre Schwächen.
Doch schon nach kurzer Zeit wurde deutlich, dass unsere Bedenken unbegründet waren. Mit dem Torsion-Drive-System und der gefederten Einzelradaufhängung hat Ottobock die typischen Nachteile eines MWD behoben: die Rampen im Skatepark, die Kante zur Wiese im Park, die holprige und unbefestigte Steigung – alles kein Problem für unseren Testrolli. Aber auch im Geradeauslauf auf befestigtem Untergrund gab er sich keine Blöße. Ruhig und ohne gegenlenken zu müssen, fuhr der Juvo B5 wie auf Schienen. Die typischen Vorteile eines MWD gingen dadurch übrigens nicht verloren. Nach wie vor dreht der Rollstuhl auf der Stelle und ist aufgrund seiner Wendigkeit auch sehr gut für Innenräume geeignet.

Viele gut durchdachte Details

Zur guten Bedienbarkeit trug die optional erhältliche Steuerung TEN° bei, mit der unser Testrollstuhl ausgestattet war. Sie ist mit einer weichen Handauflage ausgestattet, um vorschnelles Ermüden zu vermeiden. Auf dem 3,5 Zoll großen Farbdisplay waren alle Informationen sogar bei Sonnenschein gut ablesbar. Sehr gut gefallen hat uns das Drehrad, mit dem der Nutzer einen schnellen, einfachen und sicheren Zugriff auf die verschiedenen Geschwindigkeitsstufen hat. Die TEN°-Steuerung lässt sich zudem über Bluetooth mit dem Smartphone verbinden. Standardmäßig ist der Juvo mit der VR2 90A-Steuerung ausgestattet, es sind aber auch Sonder- und Umfeldsteuerungen möglich.
Ein weiteres Detail, das uns auf Anhieb überzeugt hat, waren die magnetisch befestigten LED-Leuchten. Langjährige Nutzer von Elektrorollstühlen kennen das Problem: Weil die Leuchten bauartbedingt etwas hervorstehen müssen, sind sie die ersten, die Schaden nehmen, wenn es an einer Stelle doch etwas enger war als angenommen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern muss auch repariert werden. Da die Leuchten des Juvo lediglich mit einem Magneten fixiert sind, fallen sie bei zu hohem Druck einfach aus der Verankerung Dabei verhindert das Stromkabel, dass die Leuchte auf den Boden fällt. Anschließend kann sie problemlos und ohne Werkzeug wieder eingesetzt werden.

Modulare Sitzlösungen für optimalen Komfort

Ein durchdachtes Detail für E-Rollifahrer, die viel unterwegs sind, ist auch der gut erreichbare Sicherungskasten vorne am Chassis unter dem Sitz. Hier lässt sich der Rollstuhl mit wenigen Handgriffen vom Strom nehmen, was zum Beispiel auf Flugreisen erforderlich ist. Außerdem können hier optional ein USB-Anschluss und/oder eine 12/24-Volt Steckdose bestellt werden, sodass man unterwegs seine mobilen Endgeräte aufladen kann. Der Juvo B5 ist übrigens mit einer Batteriekapazität zwischen 53 und 75 Ah (C5) erhältlich, sodass das Aufladen eines Smartphones keinen nennenswerten Einfluss auf seine Reichweite von 25 bis 45 Kilometer hat, die Ottobock offiziell angibt.
Bei allen bisher beschriebenen technischen Features ist es zwar schön, wenn man sie hat, letztlich sind sie aber doch eher zweitrangig. Denn wer einen Elektrorollstuhl benutzt, muss viele Stunden am Tag darin verbringen, sodass vor allem die Sitzeinheit hochwertig und individuell anpassbar sein muss. Auch in dieser Hinsicht ist der Juvo aber ein wahres Multitalent. Ottobock bietet neben einem variabel anpassbaren Sitz (VAS) auch ein Contour-Paket und seine Baxx Line an, eine Serie von Rollstuhlrücken. Außerdem können die bekanntermaßen hochwertigen Sitzkissen von Ottobock nach Bedarf mit den anderen Komponenten kombiniert werden (s. das MOBITIPP-Review auf YouTube zum Terra Flair).

Fazit

Der Juvo B5 von Ottobock ist nicht EIN Rollstuhl, sondern ganz viele. Durch seinen modularen Aufbau und die drei Antriebsarten (Vorder-, Hinter- und Mittelrad) kann jeder Nutzer sich einen perfekt auf seine Anforderungen und Wünsche zugeschnittenen Elektrorollstuhl zusammenstellen. Das von uns getestete Modell hat durch seine solide Verarbeitung und einige praktische und ausgereifte Features überzeugt.

(Text: Volker Neumann)

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