Hanna* (5) ist mit Rollstuhl im Kletterpark

Im Skypark in Schwäbisch Gmünd gibt es einen eigens für Rollstuhlfahrer angelegten Parcours

Hanna* ist fünf Jahre alt und aufgrund eines Gendefekts auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie besucht den örtlichen integrativen Kindergarten und ist eine fröhliche und aufgeweckte junge Dame. Außerdem probiert sie gerne neue Sachen aus und so war sie sofort hellauf begeistert, als ihr Papa ihr die Idee mit dem Kletterpark vorschlug.
© Stefan Frey, Sorg Rollstuhltechnik
Mit Rollstuhl im Kletterpark
Hanna (5) hat sich in den Kletterpark getraut und dort ein tolles Erlebnis gehabt
© Stefan Frey, Sorg Rollstuhltechnik

Angekommen am Kletterpark lernen Hanna* (* Name geändert) und ihr Papa erst einmal Mario kennen. Mario ist Guide im Skypark und hat schon viele Rollstuhlfahrer durch den Parcours begleitet. „Gestern war eine ganze Gruppe Rollifahrer da, wir hatten viel Spaß zusammen“, sagt Mario. Hanna und ihr Papa haben Glück und haben den Parcours heute ganz für sich alleine. Ohne Kletterausrüstung und Sicherheitseinweisung darf aber niemand auf den Kurs und so helfen Mario und Papa Hanna in ihre Gurte und auch Hannas Rollstuhl Mio bekommt eine eigene Sicherung. Hanna ist schon ganz gespannt.

Eingehängt ins Führungsseil und mit ihrem Guide Mario als Unterstützung kann es dann losgehen. Es geht über Wackelbrücken, Wippen und schmale Stege. Bei den Steigungen braucht sie ein bisschen Hilfe von Mario, aber den Rest schafft Hanna aus eigener Kraft. Man kann ihr ansehen, wie stolz sie auf ihre Leistung ist. In luftiger Höhe manövriert sie ihren Mio über die Holzstege und wird mit jedem Hindernis sicherer und selbstbewusster. Dass sie mit ihrem Rollstuhl gleich noch abheben wird, ahnt sie da noch nicht.
„Da vorne haben sie uns die Bretter geklaut!“ scherzt Mario, denn das nächste Hindernis lässt sich nur „fliegend“ überwinden. Der Rollstuhl wird in eine spezielle Vorrichtung eingehängt und Hanna hebt mitsamt ihrem Mio ab. Erst langsam und dann immer schneller zieht Mario Hanna auf die andere Seite, wo sie schon von ihrem Papa in Empfang genommen wird. Dann fliegt Hanna rückwärts, denn Mario zieht sie zurück zur Plattform. Sie darf noch ein zweites und anschließend noch ein drittes Mal „fliegen“.

Nachdem der Rollstuhl dann wieder auf seinen Rädern steht, geht es auf zum nächsten Hindernis. Über zwei schmale Bretter steuert Hanna ihren Mio gekonnt zur nächsten Plattform, wo die vermeintlich letzte Prüfung auf Hanna wartet, eine holperige Wackelbrücke. Nachdem auch diese gemeistert wurde sagt Mario, dass er noch eine ganz besondere Überraschung für Hanna hat.

© Stefan Frey, Sorg Rollstuhltechnik

Da Hanna bewiesen hat, dass Sie eine mutige kleine Abenteurerin ist, geht es auf zum „Flying Fox“. Papa hat schon zugestimmt und wird seine eigene Höhenangst wohl überwinden müssen. Aber was macht man nicht alles für sein Kind. Der „Flying Fox“ ist eine lange Seilrutsche und Teil eines Parcours, der normalerweise nicht für Rollstuhlfahrer zugänglich ist, aber Mario macht heute eine Ausnahme. Als Hanna die Seilrutsche zum ersten Mal sieht, beginnen ihre Augen zu leuchten und sie kann es kaum erwarten.

Mario hängt Hannas Gurte in die Seilrutsche ein, prüft alles nochmal nach und schaut dann zu Hanna. „Hanna, bist du bereit?“, fragt er. „Bereit“, antwortet Hanna. Mario zählt von fünf rückwärts und mit ein bisschen Schwung von ihrem Guide saust sie los. Unterwegs hört man sie laut lachen und wenig später landet sie sicher und unglaublich stolz in den Armen ihres Papas, der sie auf der anderen Seite schon erwartet hat.
Hanna hatte heute den Spaß ihres Lebens. Sie hat Grenzen überwunden und ist weit über sich hinaus gewachsen. „Das war toll Papa!“, sagt sie, „wann kommen wir wieder her?“

Weitere Infos zum Mio gibt’s hier: https://sorgrollstuhltechnik.de/modelluebersicht/

Weitere Infos zum Skyparks gibt’s hier: www.skypark.de

 

(Text: Stefan Frey, Sorg Rollstuhltechnik)

Mit Rollstuhl im Kletterpark
© Stefan Frey, Sorg Rollstuhltechnik
Hanna (5) hat sich in den Kletterpark getraut und dort ein tolles Erlebnis gehabt