Zugegeben, auf dieses Elektromobil sollte man sich nicht einfach setzen und losfahren. Ein paar erklärende Worte helfen schon, sicher damit unterwegs zu sein – aber auch den vollen Fahrspaß zu genießen. In der Basisversion wird der Freeliner mit einer fixierten Hinterachse ausgeliefert, die zwar gefedert, aber auch sehr stabil ist. Wer maximalen Fahrspaß möchte, kann die Fixierung öffnen und mit dem einzigartigen Carving-Fahrwerk cruisen. Dieses ermöglicht es dem Fahrer, durch die Verlagerung seines Körpergewichts die Fahrt aktiv zu begleiten und zu unterstützen. Das kennt man so ähnlich vom Rad- und Motorradfahren; bei Scootern ist es indes neu. Anders als auf einem Zweirad kann man mit dem Freeliner aber nicht umkippen, jedenfalls nicht, wenn man sich innerhalb der normalen Belastungsgrenzen bewegt. Er verfügt nämlich über drei Räder, die ihm sowohl im Stand als auch während der Fahrt eine hohe Stabilität verleihen – unabhängig davon, ob die Carving-Funktion aktiviert ist oder nicht. Gleichwohl sollten die Nutzer des Freeliners gewisse körperliche Fähigkeiten haben. Wer seine Beine nicht mehr voll kontrollieren kann oder Probleme mit dem leichgewichtssinn hat, wird mit der schmalen Bauweise Probleme haben.
Dank der ausladenden Hinterachse bringt es der Freeliner auf eine Breite von 63 cm. Das sieht man ihm nicht unbedingt an, aber er ist damit in einer Liga mit vielen Scootern aus der Mittelklasse. Als dreirädriges Fahrzeug ist der Freeliner sehr wendig und erlaubt auch enge Kurvenfahrten und Rangiermanöver. In Innenräumen und in der Fußgängerzone sollte man vorher allerdings besser eine niedrige Geschwindigkeitsstufe einstellen. Denn mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h ist er außergewöhnlich schnell und darf sogar auf der Straße beziehungsweise außerhalb geschlossener Ortschaften auf dem Fahrradweg gefahren werden. Der Preis dafür ist, dass man mindestens 15 Jahre alt sein muss, um den Freeliner zu fahren und einen Mofa-Führerschein haben muss, wenn man nicht vor 1964 geboren wurde. Da der Mofa-Führerschein aber im Auto-Führerschein inbegriffen ist, dürfte das für die meisten Nutzer keine Hürde sein.
Variable Leistung dank steckbaren Flaschenakkus
Auch die Konstruktion des Frelliners erinnert eher an ein Fahrrad als an einen Scooter. Der offene Aluminiumrahmen sieht filigran aus, trägt aber stattliche 150 kg als Zuladung. Der Lenker sieht elegant aus und ist mit zwei schicken ergonomischen Griffen ausgestattet. Mit einem Drehgriff auf der rechten Seite kann man den Scooter wohldosiert beschleunigen. Bei Vollgas flitzt der Freeliner sehr spritzig auf seine Höchstgeschwindigkeit. Ebenso schnell und sicher bremst er auch wieder ab, wenn man den Drehgriff loslässt. Für zusätzliche Sicherheit sorgt eine mechanische Scheibenbremse am Vorderrad, die sich auch arretieren lässt. Alle wichtigen Funktionen lassen sich direkt am Lenker bedienen, ohne dass man diesen loslassen muss. Auf dem üppigen Display des Bordcomputers lassen sich alle Fahr-parameter gut ablesen.
Zum sportlichen Gesamtkonzept des Freeliners gehört auch sein Sitz, der ebenfalls an ein Fahrrad erinnert. Diese filigrane Bauweise hat noch einen weiteren Vorteil: Der Freeliner wiegt ohne Akkus gerade mal 32 kg. Da er sich zusammenklappen und in verschiedene Teile zerlegen lässt, kann er sehr einfach im Auto mitgenommen werden. Das ist aufgrund des nicht unerheblichen Kraftaufwands sicher kein Verfahren für die täglichen Einkäufe, aber für den Wochenendausflug ans Meer lohnt es sich allemal. Für die Akkus wurde übrigens eine sehr pfiffige Lösung gefunden. Sie ähneln Flaschen und werden vorne am Chassis eingesteckt. Das Gerät ist mit einem Akku fahrbereit, es können aber auch zwei montiert werden und wahlweise zusammen oder einzeln genutzt werden. Auf diese Weise kann der Nutzer sehr variabel selbst über die Reichweite bestimmen, ohne aufladen zu müssen.
Variabilität für maximalen Fahrspaß
Auch diese Variabilität ist Teil des Konzepts. Beim Freeliner lassen sich darüber hinaus die Leistung, die Geschwindigkeit, die Lenkerhöhe, der Felgendurchmesser, die Seitenneigung und die Sitzhöhe ganz nach den Wünschen des Nutzers einstellen. Der Rückwärtsgang sorgt dafür, dass man beim Rangieren bequem sitzen bleiben kann. Für den Straßenverkehr ist der Scooter mit allen sicherheitsrelevanten Komponenten wie Licht, Blinker und Hupe ausgestattet. Das Zündschloss schützt vor Diebstahl, wobei in vielen Fällen nicht zuletzt wegen des geringen Gewichts des Freeliners eine zusätzliche Absicherung ratsam ist. Die steckbaren Akkus lassen sich gesondert sichern.