Ungefähr 20 Mal ist Gerda Wallrabenstein schon mit ‚Grabo Tours Reisen‘ in der Welt unterwegs gewesen, so ganz genau weiß sie das gar nicht mehr. Zuletzt war die Rollstuhlfahrerin in Tibet – und wieder mal begeistert. Tibet im Rollstuhl? Das hört sich spontan nach einem Widerspruch an, nach Risiko, Abenteuer und Improvisation. Doch Gerda Wallrabenstein winkt gelassen ab. Wie auf allen vorherigen Reisen auch, war wieder alles perfekt organisiert. „Es kann schon mal sein, dass hier oder da eine Toilettentür im Badezimmer ausgehängt werden muss, mehr aber auch nicht“, berichtet sie.
Vorsichtige Menschen wird ein solcher Bericht vermutlich nicht gleich überzeugen. Tibet scheint schließlich auch dann schon ein gewagtes Reiseziel zu sein, wenn man zu Fuß und ohne Rollstuhl unterwegs ist. Doch auf der Internetseite von ‚Grabo Tours Reisen‘ finden sich eine ganze Reihe von weiteren begeisterten Berichten zu exotischen Zielen, allesamt durchgeführt mit Menschen mit Behinderung: Madagaskar, Uganda und Indien sind nur einige davon. Auch alles Urlaubsziele für Menschen, die gerne mehr von der Welt sehen möchten, als ein Hotel und ein Stückchen Strand auf Mallorca.
24 Stunden-Betreuung gibt Sicherheit
Ein Erfolgsrezept von ‚Grabo Tours Reisen‘ ist, dass die Gruppen meistens eher klein sind. Eigentümer Wolfgang Grabowski und sein Team machen sich selten mit mehr als zehn Teilnehmern auf den Weg, inklusive Reiseleitung wohlgemerkt. Dementsprechend intensiv und persönlich ist die Betreuung der Reisegäste. „Wir haben immer alle eine Notfallnummer vom Reiseleiter, da kannst du Tag und Nacht anrufen, wenn was sein sollte“, berichtet Gerda Wallrabenstein.
Hinzu kommt, dass die meisten Reisen entweder von Wolfgang Grabowski selbst oder von einem seiner erfahrenen Mitarbeiter begleitet werden. Sie alle sind alte Hasen in der Branche und kennen sich bestens aus. Sie haben noch zusätzliche ehrenamtliche Helfer dabei oder organisieren sie sich vor Ort. Wenn ein alter Tempel nur Stufen und keinen Aufzug hat, müssen eben eine Menge helfender Hände her, um es jedem, der das will, zu ermöglichen, den Tempel zu besichtigen. Das kann auch schon mal spontan passieren, etwa als in Indien einige Rollstuhl fahrende Reiseteilnehmer gerne Paragliding am Strand machen wollten. Schon am nächsten Tag waren sie in der Luft.
Gute Organisation und viel Erfahrung
Damit nichts dem Zufall überlassen bleibt, organisiert Wolfgang Grabowski seine Reisen im Vorfeld sehr akribisch. Mit all seiner Erfahrung weiß er ganz genau, worauf er achten muss und was sich auch im Rollstuhl gut machen lässt. „Natürlich kann nicht jedes Hotelzimmer immer nach deutscher Norm behindertengerecht sein“, stellt er fest, „aber es ist immer so, dass die Gäste gut zurechtkommen können“. Auch Ausflüge und Besichtigungen sind stets so organisiert, dass jeder, der möchte, teilnehmen kann. Und wenn trotzdem mal was schiefgeht? „Das habe ich sehr selten erlebt, meistens klappt alles wie angekündigt“, berichtet Gerda Wallrabenstein.
Dass Menschen mit Behinderung bei ‚Grabo Tours Reisen‘ auch Reisen zu exotischen Urlaubszielen unbeschwert genießen können, hat ihm mittlerweile einen legendären Ruf in der Szene eingebracht. Gerda Wallrabenstein ist jedenfalls nicht die einzige Wiederholungstäterin unter den Kunden des Unternehmens. Dennoch ist es nicht so, dass immer dieselben gemeinsam in der Welt unterwegs sind. „Die Gruppen sind meistens eine gute Mischung aus alten Hasen und Neuen“, berichtet Wolfgang Grabowski. Aus der gemeinsam verbrachten Zeit und den außergewöhnlichen Erlebnissen ist auch schon so manche Freundschaft entstanden.
Nach Machu Picchu im Rollstuhl
Natürlich können Reisen mit einem derart hohen Planungs- und Betreuungsaufwand keine Schnäppchen sein wie man sie aus der Werbung für Menschen ohne Behinderung kennt. Längere Reisen innerhalb Europas gibt es ab etwa 2.500 Euro im Doppelzimmer, für Fernreisen zu exotischen Zielen kann auch schon mal fast das Dreifache fällig werden – wobei eine Schiebehilfe oder ein zusätzlicher Helfer extra berechnet werden.
Dafür erfüllt ‚Grabo Tours Reisen‘ auch 2019 wieder Reiseträume von Menschen mit Behinderung. Auf dem Programm stehen unter anderem Sri Lanka, Mexiko, Kolumbien, Israel und „die abenteuerlichste Rollstuhlreise aller Zeiten“ nach Peru. In der Zeit vom 7. bis 19. Juni sollen nicht nur die Hauptstadt Lima und einige andere Sehenswürdigkeiten besichtigt werden, sondern auch die berühmten Ruinen der Inkastadt Machu Picchu. Sie liegen versteckt in den Anden auf einer Höhe von knapp 2.500 Metern. Bis heute führt keine Straße dort hinauf. Aber Wolfgang Grabowski würde die Tour nicht anbieten, wenn er nicht ganz genau wüsste, dass alle Teilnehmer der Reise überglücklich wieder nach Hause kommen.